Pater Josef berichtete an einem Senioren-Nachmittag im September trotz schwerer Verkühlung vor einer stattlichen Anzahl an interessierten Zuhörern und Zuhörerinnen im Rahmen eines Dia-Vortrags von seiner Indienreise 2019, die er gemeinsam mit seinem Mitbruder Pater Augustin angetreten hatte.
Dabei besuchten sie ihren ehemaligen Pater General sowie das neu errichtete Obdachlosenheim und das Mutterkloster im Süden Indiens. Eindrucksvoll waren die Bilder von der vollen Kirche während einer Sonntagsmesse, bei der unser Pater Josef konzelebrierte und auch die Predigt hielt.
Wenngleich in dem bevölkerungsstarken Staat nur 2,5 % Katholiken sind, so konnten die Besucher von einem tiefen Glauben der indischen Christen berichten, deren Zuwachsrate stetig nach oben geht und es einen nicht wundern darf, dass Indien mittlerweile ein Exportland für katholische Priester geworden ist.
Natürlich wurden auch die Elefanten im Zoo besucht, wobei von einem Ritt auf diesen Abstand genommen wurde. Schade, wir hätten gerne unseren Herrn Pfarrer majestätisch reitend auf dem Rücken eines Elefanten gesehen. So mussten wir uns mit einer heiligen Kuh begnügen, wenngleich die ganz fotoscheu den Betrachtern nur die Rückseite zuwendete.
Am Ende wurde dem Vortragenden mit großem Applaus für seine aufopfernde Tat gedankt, war es doch eine wahre Meisterleistung, dass die Stimme trotz der
starken Verkühlung durchgehalten hatte.
Text und Bild: DI Leopold Diesner
Kommentar zur Filmvorführung „Das Land, der Bischof und das Böse.“
Beim Senioren-Nachmittag am 13. November wurde im Pfarrzentrum Heidenreichstein vor einer großen Schar interessierter Zuschauer aus Nah und Fern die beeindruckende Dokumentation „Das Land, der Bischof und das Böse“ zum 150. Geburtstag von Bischof Michael Memelauer gezeigt. Der Film bot einen tiefgründigen Einblick in das Spannungsfeld zwischen Kirche, Gesellschaft und moralische Herausforderungen.
Besonders fesselnd war die Art und Weise, wie das Werk historische und traditionelle Themen miteinander verknüpfte. Die Darstellung der Rolle eines Bischofs vor dem Zweiten Vatikanum (Anm.: 1962 – 1965, zweites vatikanisches Konzil) als moralischer Anker in schwierigen Zeiten regte zum Nachdenken über Werte und Verantwortung an. Dabei gelang es dem Film, sowohl kritische Fragen aufzuwerfen als auch Hoffnung und Zuversicht zu vermitteln.
Ein besonderer Höhepunkt der Filmvorführung war die Darstellung der Silvesterpredigt von Bischof Memelauer im Jahr 1941. Diese mutige Rede des damaligen St. Pöltner Bischofs rührte viele Zuschauer zutiefst. Memelauer war der einzige Bischof der österreichischen Bischofs-konferenz, der offen und mit großer Entschlossenheit gegen die Euthanasie-Politik des NS-Regimes Stellung bezog.
Seine eindringlichen Worte „vor unserem Herrgott gibt es kein unwertes Leben“ hallten nicht nur durch den St. Pöltner Dom, sondern auch im Publikum. Sie erinnerten eindrucksvoll daran, wie wichtig es ist, sich auch in Zeiten großer Gefahr für die Würde und das Leben jedes Menschen einzusetzen.
Diese Passage des Filmes hinterließ einen bleibenden Eindruck und wurde beim anschließenden Kaffeeplausch als ein zeitloses Beispiel für Zivilcourage und christliche Nächstenliebe hervorgehoben. Bischof Memelauers Worte und Taten sind ein Zeugnis dafür, wie Glaube und Mut eine klare Haltung gegen Unrecht einnehmen können.
Die Anwesenden zeigten sich sichtlich bewegt und nutzten die anschließende Diskussion, um ihre Gedanken auszutauschen. Viele lobten die Auswahl dieses besonderen Filmes als eine Bereicherung für den Seniorennachmittag und äußerten den Wunsch nach weiteren solch ansprechenden Veranstaltungen.